Donnerstag, 1. Januar 2009

Lustiger Fernsehabend

Als Single entflieht man dem 523sten Jahresrückblick am heimischen TV-Gerät gern, um mit den besten Freunden den Jahreswechsel zu begehen und ein bisschen zu feiern.

Am Silvestervortag herrscht großes Geschnipple. Salate werden lukullisch geschichtet, Dips gerührt und Käsebällchen im fein geschnittenen Kraut gerollt. Die Garderobe am Jahrestage muss sorgfältig ausgewählt werden. Zwar chic aber bequem muss sie sein. Es soll ja schließlich nicht kneifen, dort, wo das Fonduefleisch gemeinsam mit dem frischen Baguette in Knofi-Sauce getunkt mal hin soll. Trotzdem möchte man doch beim anschließenden Wohnzimmertanz eine gute Figur machen. Der Gastgeber verfügt über eine wahrlich gigantische, fast lückenlose Dokumentation unserer Musikgeschichte mit phänomenalen Leckereien für das 1Live-gepeinigte Ohr. Noch schnell die gekühlten Flaschen einstecken und los geht’s.

Ach ist das schön. Alle da. Küsschen links, Küsschen rechts und dann ab an die einladende Tafel. Vorbei der sich am Tage noch schleichend anbahnende Silvesterblues. Schnatter hier, schnatter da, rotwangiger Hühnerhaufen – ich liebe es. Und plötzlich kommt einer auf die Idee eine DVD zu gucken. Es ist 23.15 Uhr und er schafft es mit wenigen rhetorischen Loopings 1 oder 2 Meinungsführer davon zu überzeugen, dass es unmöglich ist, auch nur eine Minuten noch zu überleben, ohne diesen unglaublich lustigen Film gesehen zu haben. Die Rädelsführer steuern unvermeidlich auf den Fernseher zu, die immer Folgsamen folgen. Ich sehe dem Treiben ungläubig zu. Alle Versuche, die letzten Töne von Freddy’s „we will rock you“ mit meinem Leben zu verteidigen schlugen fehl, adieu „Happy new year“ von ABBA, adieu Tina Turner im Konzertmitschnitt auf 3SAT, adieu „knallrotes Gummiboot“.

Ich betrachte immer noch fassungslos meine Freunde (Ich brauche Neue. Und zwar sofort!), die das DVD-Ereignis einer semikomischen deutschen Komödie nur für kurze Zeit unterbrechen, um die Silvesterböller in den Nebel zu feuern. Das Elend wurde nach dem Feuerwerk – nein nicht Gott sei Dank beendet – fortgesetzt! Ich bitte um tröstende Kommentare aller Leser, die ähnliches schon einmal erlebt haben. Danke!

Für das nächste Jahr habe ich mir überlegt, meine Blockflötenkenntnisse aufzufrischen und ein Konzert im Altenheim St. Georg zu geben. Vielleicht werde ich auch mit dem Traumschiff verreisen und kollektives Wellfleischbrutzeln auf dem Sonnendeck veranstalten. Ob ich einen Unterschied bemerken werde? Ich fürchte nicht…

2 Kommentare:

Dr. OC hat gesagt…

war war das eigentlich für ein film?

Hermann Maria Merkel hat gesagt…

Musste den fragen, den ich nicht kenne...