Mittwoch, 28. Januar 2009

Abschirmdienst

So, das Bedarfsanalysemodell ist langsam zu mir durchgesickert. Jetzt die Definition über Personalführung von Neuberger (Wirtschaftspsychologe und sehr verehrt von meinem Professor):

Führung heißt eine Handlung vollziehen, die als Teil eines gemeinsamen Problemlösungsprozesses Struktur in eine Interaktion bringt.

Wie kommt man auf so was? Kann der sich nicht normal ausdrücken? Ich würde Führung wie folgt definieren: Die Arbeit eines Hühnerhaufens von Mitarbeitern Koordinieren und Strukturieren. Fertig! So einfach. Aber warum einfach, wenn’s auch kompliziert geht, gell, Herr Neuberger?!

Nach N. sind demnach:
- mehrere Personen beteiligt.
- mit der Absicht der Einflussnahme
- das Ganze zielorientiert
- und durch Kommunikation vermittelt. Ja ja, Sprechblase so mit Luftblasen aus dem Mund...

Aber es leben auch im Münsterland sehr seltsame Menschen: 19.30 Uhr, stockdunkel in Münster, - 2 °C. Ich radle mal wieder meine Lieblingsstraße entlang und was sehe ich durch den Sehschlitz zwischen Kapuze und Schal? Zwei (!) große, sonnengelbe Sonnenschirme aufgespannt auf einem Balkon! „Hey Bruder *ziehtanderschischa* in Jamaica ist es immer so hot brother Rastafari, hey man I know, bleib cool, zieh’ die Flip Flops aus und schlüpf in die Flanellsocks, hey jo man, is besser! Nein, den Grill brauchst Du jetzt noch nicht, hey believe me..!“

Also, was hat Neuberger noch mal gesagt? Los jetzt konzentriere dich! Aber das ist so crazy… Ruhe jetzt!

Samstag, 24. Januar 2009

Neuberger


Ich muss lernen. Die Klausur ist in zwei Wochen, der Lernstoff reicht für zwei Monate. Wie soll ich anfangen?
Die Ausarbeitung einer Kommilitonin über „Selbstgesteuertes Lernen“ hilft da wenig. Da steht nämlich nichts drin darüber, wie man sich verhält, wenn auf einmal unheimlich viel Wäsche zu waschen ist, wenn es unter den Schuhen knirscht und der Boden unbedingt und jetzt sofort gewischt werden muss (es knirscht schon seit 1 ½ Wochen…). Warum hat noch niemand eine wirklich brauchbare Strategie erfunden, wie man theoretischen, staubtrockenen Stoff einfach und nachhaltig ins Gehirn einpflanzen kann?
Es gibt Wissenschaftler, die erfinden so etwas wie Blutdoping, um den Sport echt widerwärtig zu machen. Es gibt jemanden, der hat sich Gedanken darüber gemacht, wie man eine Brühwurst gar bekommt, wenn man sie an zwei Elektroden anschließt. Ja, Menschen haben sogar Geräte erfunden, die schwarze Löcher simulieren! Aber niemand sagt dir, wie du das Bedarfsanalysemodell nach Neuberger auswendig lernen kannst. Wie sind die eigentlich so schlau geworden?
Ich beobachte mich dabei, wie ich vor dem Spiegel stehe und an meinem Pony herumschnipsele, statt am Schreibtisch zu sitzen, wie ich – quasi wie von Geisterhand gesteuert – eine Gesichtspackung auflege und den Balkon aufräume (im Winter!).
Ich kann auch wunderbar einfach nur vor der Glotze liegen und mich darüber amüsieren, wie bekloppt die Gestalten im Dschungelcamp sind. Und danach kommt ja noch der mit 42 Zähnen gesegnete Raab… und auf einmal ist es so spät, dass man weder noch Zeit hat die Wäsche aufzuhängen, noch die zu Mörtel erstarrte Gesichtsmaske adäquat zu entfernen. An Lernen ist an dieser Stelle erst recht nicht mehr zu denken (ist klar..!), schnell ab ins Bett!

Eigentlich ist es so, dass dich das schlechte Gewissen so fertig macht, dass du nach spätestens zwei Wochen des Nichtlernens ein psychisches Wrack bist. Warum setzt man sich dafür nicht einfach täglich für eine Stunde hin? Verstehe wer will. Der Mensch ist doch bekloppt!

Aber jetzt! Jetzt fang ich an! Ich finde einfach nichts mehr, was geputzt oder gewischt werden muss…

Montag, 19. Januar 2009

Tina Turner


Ich war gestern auf dem Tina Turner Konzert in Köln.

Das erste Lied hab ich ja kaum mitgekriegt vor Wasser in den Augen, weil das alles so schön war. Tina is back! Die Konzertbühnentotgeglaubte leibhaftig da unten auf der Bühne! Und dann diese megageile Arenaatmosphäre von zigtausend begeisterten, spannungsgeladenen, mitfiebernden Fans. Da wird die Gänsehaut zur Dauereinrichtung. Und dann, angeheizt von Timberlake/Madonnas 4 Minutes, öffnete sich endlich der rote Samtvorhang: Alle Scheinwerfer zielten auf unsere Tina, als sie, auf einem 5 m hohen Podest, im kleinen Glitzerschwarzen, die ersten Töne von „Steamy Windows“ anstimmte. Da kullern dir so die Tränen runter und ruinieren dir das Make up, aber scheiß egal! Mein Gott war das schön. Mich hat ja nichts mehr auf dem Sitz gehalten. Nach „Typical Male“ heizte sie direkt mit „River deep - mountain high“ ein und uns kochte das Blut in den Adern. Also wenn man aus menschlicher Energie Licht machen könnte, dann hätten die Alfs im All noch die Sonnenbrillen aufsetzen müssen!

Ich bin wirklich schwer beeindruckt. Meine Güte was für eine Röhre. Ihre Stimme ist ausdruckstärker denn je und die hohen Töne habe ich in den letzten beiden Konzerten nicht so klar wahrgenommen. Sie hat uns ihr Golden Eye um die Ohren gepfeffert, dass uns die Haare elektrisiert zu Berge standen. Und spätestens nach „It’s only Rock’n Roll“ hatte ich Füße und Rücken vom Mitrocken. (Ihre Fans sind eben nicht mehr die Jüngsten) Und unsere Tina, mal im kleinen Schwarzen, mal im pompösen Roten, mal im verspielten Weiß-glitzernden mit enger Glitzercapri und passender Glitzertunika, schwebte die ganze Zeit auf High Heels über die Bühne. Rrrrressspekt, Lady!

Nach ihrer Abschiedstournee in 2000 habe ich eigentlich gedacht, sie zieht sich in ihren Wintergarten zurück und züchtet Siamkatzen mit ihrem deutschen Lebensgefährten. Aber nichts da. Durch den Wintergarten hat sie einen Catwalk gezogen für die täglichen Pfennigabsatzübungen und die gemütlichen Abende vor dem Kamin mit Buch und Rotwein wird sie mit einem gutaussehenden Personaltrainer beim Workout verbracht haben. Ihr Bett hat sie wahrscheinlich im Studio aufgestellt, denn diese Stimme ist wirklich markerschütternd gut. Da schlägt der Prosecco noch im Duodenum Begeisterungsbläschen.

Apropos Prosecco: Wer sich richtig etwas gönnen möchte, sollte sich mal den Spaß einer Loge gönnen. Weißgekleidete Kellner öffnen Dir mit einer Chipkarte die Tür zu einem kleinen Wohnzimmer mit Clubgarnitur, Stehtisch mit Designerstühlen, rechts in weiß eingedeckt das warme Buffet samt Dessert- und Käsevariation, links liegt der Prosecco neben dem Weißwein und dem Mineralwasser im Eiskühler und geradeaus eine riesige Glastür. Wenn Du also nun aus diesem gemütlichen Wohnzimmer durch die Schiebeglastür trittst, stehst Du quasi mitten in der Arena auf einem Balkon, mitten in der elektrisierenden Arenaatmosphäre. Muss man unbedingt mal erlebt haben! Wann kann man sonst mal die ruhigen Stücke mit einem kühlen Glas in der Hand, ohne Platzmangel, genießen?

Bleibt zu sagen, dass ich ehrlich dankbar bin, Tina Turner noch einmal so temperamentvoll auf der Bühne erlebt haben zu dürfen. Ich muss schon wieder weinen, wenn ich an die letzten Minuten den Konzertes denke, als sie sich mit Handküssen und beiden Händen winkend von ihrem begeisterten Publikum, das laut „Tina! Tina!“ rief, verabschiedete.

Ich freue mich schon heute auf den DVD-Abend mit Dr. OC, der ein ebenso großer Tina-Fan ist.

Samstag, 17. Januar 2009

Telefonakquise

Meiner Meinung nach ein Phänomen dieses Jahrzehnts. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass sich diese Art von Serviceleistung ein weiteres Jahrzehnt hält. Zugegeben: Mein Idealismus versperrt mir manches Mal den klaren Blick auf die Realität.

Wer arbeitet dort eigentlich? Was sind Telefonakquisiteure für Menschen?

Bitte nicht falsch verstehen. Mein Respekt gilt allen Arbeitnehmern egal welcher Branche. Aber, wie dick muss mein Fell sein, wenn die Ergebnisse meiner Arbeit sich wie folgt anhören: „Was wollen Sie? Nur ein kleines Interview? Sorry, keine Zeit.“ „Was ich für ein Auto fahre?“ Das geht Sie wohl einen Scheißdreck an!“ „Ob ich meine Telefongesellschaft wechseln möchte?“ „Nein, hab’ ich irgendetwas von Telefongesellschaftwechseln gesagt?“

Ich frage mich, ob es Telefonopfer gibt, die anders reagieren. Sollte es Menschen geben, die sich für die Informationen freundlich bedanken und ausführlich Auskunft über ihre persönlichen Verhältnisse geben? Wahrscheinlich die gleichen, die sich auch mit den Zeugen Jehovas gemütlich auf einen Tee zusammensetzen und über den Wachturm diskutieren. Viele können das nicht sein…

Nun rufen die Kolleg(inn)en aber auch zu unglücklichen Zeiten an. Z.B. wenn man um 19.30 Uhr, Feierabend, das perfekte Dinner angestellt hat und gerade genüsslich in das Abendbrot beißen will. Oder auch gern Samstagmorgen gegen 9.30 Uhr, so wie heute: „Wollen Sie unsere Tageszeitung abonnieren?“ „Nein, ich möchte ihre Tageszeitung nicht abonnieren. Und wenn, dann wäre ich sicherlich in der Lage, Ihren Verlag in dieser Angelegenheit zu kontaktieren. Wissen Sie, ich schlafe am Wochenende gern länger, ich bin Single und gestern auf 1 – 2 Sektchen ausgegangen. 50 % der Haushalte in der Stadt sind Singlehaushalte. Die machen das genauso. Würden Sie mich also bitte nicht mehr anrufen?! Danke!“

Ich wette, nächste Woche habe ich Milupa an der Strippe oder MAN-Nutzfahrzeuge

Sonntag, 11. Januar 2009

Verschollen im Weltall

Hallo Ihr Lieben. Da bin ich wieder. Manchmal rafft es einen einfach dahin. Erst die Fettleber zur Jahreswende dann ein alviolenerschütternder „Broncho-Rotzi“. Da ist so ein Sofa schnell schon mal durchgelegen…

Aber ich bin wohl nicht die Einzige, die in den Extremen zwischen „Im Roten drehen“ beim Arbeitshype und „Tote Feiertagsmaus“-spielen verloren gegangen ist. Ich vermisse einen alten Kameraden, mit dem die Werte für „MM-Blutkonzentration“ und Übernachtungsmöglichkeiten in Münster (Kreisverkehr) neu erfunden wurden.

"Wat is’n mit C.? Wie geht’s’n dem so?", wurde ich letztens gefragt. „Keine Ahnung”: „Space-resolved! Transformation in extraterrestische Materie. Von Scotty upgebeamt nachm Jupiter hin, auf der Suche nach Stimmen aus dem All. Unterwegs mit Pluto und Venus n Kaffee getrunken (Kaffee, zwinker, ähä, is klar..), dann wieder rein ins Ufo und ab durch die Milchstraße. Führerschein weg. Schweine im Weltall. Jetzt Lebenszeichen nur noch per SETI (wobei: das ist ja die Suche nach außerirdischen INTELLIGENZEN.. mhh….) an EISCAT (nördlicher Polarkreis) oder ARECIBO (Amerika) möglich. Ok., man kann sich auch in die Eiffel stellen mit seinem Notebook. Auf den Effelsberg in Bad Münstereifel, direkt neben die große Schüssel.“
Radiowellen werden auch zur Erwärmung in der Mikrowelle verwendet, indem man die Wärme bei ihrer Absorption nutzt. Mit nem guten GPS Mikro…. Wer weiß…
Ich glaub’ ich muss mal hoch und den Kerl abholen. Vielleicht fliegt Ariane ja mit. Wollte eh mal beim Mars vorbei – kurz reinbeißen, weisse Bescheid - Heilige Scheiße, wenn man mal kurz nicht da ist…
Und jetzt noch interessantes über Radiowellen. Ich liebe Wikipedia!
Den Radiowellen aus dem Weltraum widmet sich die Radioastronomie. Bekannt ist z. B. die Strahlung des freien Wasserstoffs in der Milchstraße bei einer Wellenlänge von 21 cm. Andere von der Radioastronomie untersuchte Frequenzen stammen von Riesensternen, von Pulsaren, von sogenannten aktiven Galaxien und Quasaren. (Also stellt Euer SETI auf 21 cm, sonst findet Ihr den nie!)
Und zum Schluss endlich die Erklärung aus der Nachrichtentechnik für die vielen verschiedenen Programme:
Die zu übertragende Information wird bei der Nachrichtenübertragung einer Trägerwelle durch Modulation aufgeprägt und von der Sendeantenne abgestrahlt. In der Empfangsantenne werden durch die Radiowellen gleichartige Schwingungen induziert, aus denen nach vorhergehender Verstärkung die Information wieder demoduliert wird. Nur wegen der Möglichkeit, ähnliche Nachrichten unabhängig voneinander mit Sendern unterschiedlicher Trägerfrequenz zu übertragen, kann man aus der großen Auswahl von gleichzeitig abgestrahlten Rundfunk- und Fernsehprogrammen auswählen. Aus dem gleichen Grund ist es möglich, beim Telefon auf einem Draht einige hundert Telefonate gleichzeitig und ohne gegenseitige Störung zu übertragen. Die Selektion der gewünschten Trägerfrequenz erfolgt durch Schwingkreise.
Aha..!

Donnerstag, 1. Januar 2009

Lustiger Fernsehabend

Als Single entflieht man dem 523sten Jahresrückblick am heimischen TV-Gerät gern, um mit den besten Freunden den Jahreswechsel zu begehen und ein bisschen zu feiern.

Am Silvestervortag herrscht großes Geschnipple. Salate werden lukullisch geschichtet, Dips gerührt und Käsebällchen im fein geschnittenen Kraut gerollt. Die Garderobe am Jahrestage muss sorgfältig ausgewählt werden. Zwar chic aber bequem muss sie sein. Es soll ja schließlich nicht kneifen, dort, wo das Fonduefleisch gemeinsam mit dem frischen Baguette in Knofi-Sauce getunkt mal hin soll. Trotzdem möchte man doch beim anschließenden Wohnzimmertanz eine gute Figur machen. Der Gastgeber verfügt über eine wahrlich gigantische, fast lückenlose Dokumentation unserer Musikgeschichte mit phänomenalen Leckereien für das 1Live-gepeinigte Ohr. Noch schnell die gekühlten Flaschen einstecken und los geht’s.

Ach ist das schön. Alle da. Küsschen links, Küsschen rechts und dann ab an die einladende Tafel. Vorbei der sich am Tage noch schleichend anbahnende Silvesterblues. Schnatter hier, schnatter da, rotwangiger Hühnerhaufen – ich liebe es. Und plötzlich kommt einer auf die Idee eine DVD zu gucken. Es ist 23.15 Uhr und er schafft es mit wenigen rhetorischen Loopings 1 oder 2 Meinungsführer davon zu überzeugen, dass es unmöglich ist, auch nur eine Minuten noch zu überleben, ohne diesen unglaublich lustigen Film gesehen zu haben. Die Rädelsführer steuern unvermeidlich auf den Fernseher zu, die immer Folgsamen folgen. Ich sehe dem Treiben ungläubig zu. Alle Versuche, die letzten Töne von Freddy’s „we will rock you“ mit meinem Leben zu verteidigen schlugen fehl, adieu „Happy new year“ von ABBA, adieu Tina Turner im Konzertmitschnitt auf 3SAT, adieu „knallrotes Gummiboot“.

Ich betrachte immer noch fassungslos meine Freunde (Ich brauche Neue. Und zwar sofort!), die das DVD-Ereignis einer semikomischen deutschen Komödie nur für kurze Zeit unterbrechen, um die Silvesterböller in den Nebel zu feuern. Das Elend wurde nach dem Feuerwerk – nein nicht Gott sei Dank beendet – fortgesetzt! Ich bitte um tröstende Kommentare aller Leser, die ähnliches schon einmal erlebt haben. Danke!

Für das nächste Jahr habe ich mir überlegt, meine Blockflötenkenntnisse aufzufrischen und ein Konzert im Altenheim St. Georg zu geben. Vielleicht werde ich auch mit dem Traumschiff verreisen und kollektives Wellfleischbrutzeln auf dem Sonnendeck veranstalten. Ob ich einen Unterschied bemerken werde? Ich fürchte nicht…